Montag, 27. Februar 2012

Schummeln und Klassiker

Nachdem letztes Mal mein Auto einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, ging es heute wieder in den Bötzowkietz zu Jeff’s Spielrunde.

Den Anfang machte ein kleines neues Spiel von den Kindern der “Brand’s” (Im Schutze der Burg...): Mogel Motte.
Es geht darum seine Handkarten loszuwerden. Nach einer bestimmten Regel darf ich eine Karte in der Tischmitte ablegen, oder aber ich versuche sie anderweitig loszuwerden. Hier ist es ratsam große Hemdsärmel zu haben, oder sie auf den Boden fallen zu lassen... Nur erwischen lassen sollte man sich dabei nicht, denn stets ist ein Spieler quasi der Aufpasser und dem sollte nichts entgehen, auch nicht das Geschehen in der Tischmitte, denn hier gilt es ab und an schnell zu sein, wenn bestimmte Sonderkarten gespielt werden. Nach so vielen Runden, wie Spieler teilnehmen endet das Ganze und die Punkte (Minuspunkte) werden aufaddiert.

Tja - Kinder dürften hier mächtig Spaß haben und auch Leute, bei denen nur selten Spiele auf dem Tisch landen scheinen sich hier wohl zu fühlen. Für mich allerdings war das Stress pur, denn das Spiel spricht Instinkte an, die mir höchst zuwider sind: Schummeln beim Spielen oder andere beim Schummeln erwischen und darauf hinweisen. So ist für mich Mogel Motte ein absolutes Spiel für die besagte Tonne.

Da Jeff die Karten unseres National Zoo modifiziert hat, nutzten wir die Chance und testeten noch einmal und siehe da: es klappte tatsächlich viel flüssiger. Einzig bei der letzten Runde gab es noch Probleme, denn niemand will mehr zwingend bieten, um nicht vielleicht noch Minuspunkte abzuräumen.

Danach war “Klassikerzeit”: Das Amulett landete doch tatsächlich 2001 auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres. Damals war Goldsieber noch ein Verlag, der ernsthaft gute Spiele im Programm hatte.
Nach so langer Zeit waren nur noch Bruchstücke in meinem Kopf übrig, aber die Regel offenbarte doch einen recht leichten Einstieg und vor allem einen einfachen Spielverlauf. Schon nach 20 Minuten Nettozeit hatte ich die Runde gewonnen. Mancher schob es auf meine guten Zaubersprüche zu Beginn, also musste eine Revanche her. Nun mit besserer Kenntnis ausgestattet hatten wir doch das gleiche Ergebnis. Die andern beiden hatten sich in der vorletzten Runde ziemlich blank geboten, sodass ich die fehlenden Edelsteine ohne Mühe abgreifen konnte. Sicher wirkt das Amulett ein wenig angestaubt, kann aber trotzdem noch für viel Spaß sorgen.

Den Abschluss bildete das King Arthur Kartenspiel aus dem Hause Ravensburger. Auch hier spielt man flott dem Ende entgegen, wobei die “Expertenregel” nicht wirklich komplex ist und kaum ihren Namen verdient. Es begann ein ausgeglichenes Rennen um die Aufträge und der letzte Auftrag vor Spielende sollte dann auch über den Sieg entscheiden. Ich hatte das Spiel doch besser in Erinnerung. Dieses Mal kam es höchstens durchschnittlich an.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Immer wieder "J"

Mir ist erst jetzt aufgefallen, wie viele Namen mit „J“ anfangen:
Jeff sowieso und auch Jacek waren vor Ort. Dazu noch ein Freund von Josè, der – na ihr ahnt es schon... Joe heißt. Mit Sabine und mir waren wir dann zu fünft.

Ich traf mich mit Jeff schon etwas früher, um die neueste Peloponnes Erweiterung(en) zu testen. Zu zweit war das zwar nicht sooo optimal, aber es reichte doch für die Erkenntnis, dass man so eher eine Chance hat nach einem Schicksalsschlag ins Spiel zurückzufinden. So kam es, dass ich aussichtslos das Nachsehen zu haben schien und dann waren wir doch nur 4 Punkte auseinander.

Bei Jeffs Kartenspiel Kolchose waren wir dann bereits zu viert. Ein kleiner Kniff machte das Spiel jetzt wirklich gut und rund, sodass man es wohl einem Verlag anbieten kann.

Joe wollte uns sein Spiel vorstellen: ein abstraktes Zweipersonenspiel, das wohl auch zu viert spielbar sein soll. Leider haben Zweierspiele kaum eine Chance bei uns auf dem Tisch zu landen, wir wollten Joe aber die Chance geben uns eine kleine Proberunde zu erklären. Thematisch hübsch eingekleidet in einer Fantasiewelt mit Drachen und anderen Kreaturen geht es in Schachmanier darum den Gegner zu schlagen, zugunfähig zu machen oder ein bestimmtes Plättchen abzuräumen.
Wir spielten ein paar Züge und diskutierten noch darüber, wie man das Spiel weniger symmetrisch/abstrakt anlegen kann. Günters Wort „organisch“ wäre hier richtig am Platz gewesen.

Da wir aber zu fünft waren, sollte noch ein anderes Spiel zum Zug kommen: Pergamemnon mit der für 2012 geplanten Erweiterung. Leider kannten nicht alle das Grundspiel, sodass als einziges Erweiterungselement die beiden neuen Völker zum Einsatz kamen.
Gut, dass ich die vermeintlich schwächsten Römer hatte, denn auch in dieser Runde hatte ich nicht die Spur einer Chance und jeder andere wäre frustig vom Tisch aufgestanden. So endete die Partie auch damit, dass ich nur noch 2 Karten übrig hatte. Die anderen 4 Völker (inklusive der beiden neuen) waren Punktemäßig recht dicht beisammen (21, 18,5, 15, 11 und meine 7), sodass mit Gewinn eines wichtigen Gefechts auf der einen oder anderen Seite alle Chancen auf den Sieg hatten.
Die vollständige Erweiterung hätte den Römern immens geholfen – dazu aber hoffentlich nächstes Mal.

Zum Abschluss sollte noch eine Runde National Zoo von Jeff und mir folgen. Wir wollten einen neuen Mechanismus versuchen, der aber zum Scheitern verurteilt war, also frischten wir unser Gedächtnis mit den ursprünglichen Regeln auf. Leider spielten wir eine Runde zu wenig, dass die Punktausbeute ausgesprochen mager daher kam. Danach kam uns endlich die Erleuchtung, wie man den einen „hakeligen“ Mechanismus noch glätten kann.

Freitag, 17. Februar 2012

Der Frost geht, der Spielspaß kommt

Nach einer Woche zwangsweiser Spieleabstinenz (die Kälte hatte meinen Diesel erwischt und alle Leitungen eingefroren) ging es wieder in die Spielwiese.
Für heute hatte sich eine Interviewerin von Radio Fritz angekündigt, die auch schon da war, als ich dort ankam.
Es ging ihr vor allem um die Atmosphäre in der Spielewiese und dazu hielt sie einigen Leuten das Mikrofon unter die Nase (auch mir). Mal sehen, was sie aus dem Beitrag machen – ich hoffe mehr, als kürzlich den unsäglichen WDR-Beitrag Brett- versus Computerspiele.

Gespielt wurde natürlich auch: Wie letztes Mal versprochen kam Julias Spiel auf den Tisch, wenn auch Julia selbst nicht anwesend sein konnte. Rolf betreut das ganze Projekt ein wenig.
Man lässt seine Familienmitglieder Berufe erlernen und mithilfe dieser bestimmte Rohstoffe ranschaffen, oder Vorteile für das weitere Spiel kreieren. Nicht unwichtig ist der Nachwuchs, denn jede Runde altern sämtliche Personen.
Viele Personen zu haben erlaubt zwar viele Aktionen, braucht aber auch viel Nahrungsnachschub.
Daneben kann man sich in seinem Beruf verbessern und disziplinieren.
Durch das Verheiraten ist ein interaktives Element vorhanden, das für meinen Geschmack aber das Spiel ziemlich bremst.
Die Spielzeit ist OK, allerdings mir persönlich doch einen Tick zu lange. Vielleicht haben die Personen einfach zu viele Möglichkeiten – klar, viele Entscheidungsmöglichkeiten sind wichtig, allerdings auf der anderen Seite grübellastig.
Trotz der Kritik, die auch meine persönliche Vorlieben ausdrückt merkt man, dass das Spiel bereits viele Testphasen durchlaufen hat und viel Feinschliff bekommen hat.

Zweites Spiel des Abends war ein Rennen zum Nordpol von Jacek, einem Autoren, der uns seinerzeit einmal einen optisch perfekt designten Prototyp vorgesetzt hat, bei dem man Verletzte bergen musste und dafür Punkte erhielt.
Leider hatte er das Spiel noch nie zuvor getestet... auch nicht mit sich selbst. So stellten sich ständig Fragen, wie denn diese und jene Situation zu lösen sei. Thematisch klang das Spiel sehr gut und auch optisch machte es bereits einiges her. Aber ein Bisschen mehr Vorbereitung und Klarheit seinerseits hätte es schon bedurft, um das Spiel vernünftig testen zu können und ein entsprechendes Feedback abzugeben. In der vorliegenden Form war mir das dann doch etwas zu wenig.

Dienstag, 7. Februar 2012

Eisenstein würfelt nicht

Heute waren bereits recht pünktlich 5 Leute anwesend, sodass wir gleich starten konnten.

Mein Pontos Egeo wartete nach der jüngsten Überarbeitung auf einen weiteren Test.
Der Partie wohnten auch 2 Leute bei, die es eher mit einfacheren Spielen halten. Dementsprechend zäh gestaltete sich der Einstieg und auch der Spielverlauf zog sich länger hin, als erwartet.
Trotz diesem Manko gab es noch genügend Angriffspunkte für weitere Veränderungen. Irgendwie macht es immer noch nicht „klick“.

Danach ging es darum, welches Spiel als nächstes auf den Tisch durfte. Julia hatte ein Spiel entwickelt, das wohl auf Lookout erscheint und wollte es auch in der Spielwiese testen. Rolf hatte bereits viel Lob darüber ausgeschüttet und so war ich auch gespannt.

Auch Peer wollte sein Atlantisspiel nach kleinen Änderungen noch einmal testen. So entschlossen sich die beiden das auszuwürfeln. Peers „2“ stand ebenfalls eine „2“ von Julia gegenüber. Das Stechen gewann dann Peer mit einem 5:1. Julia war sichtlich enttäuscht, wird aber nächsten Montag auf jeden Fall den Vorzug erhalten.

Peers Atlantisspiel benutzte jetzt einen schöneren Mechanismus für die Spielreihenfolge und auch einige Wertigkeiten der Gebäude wurde verbessert. Viel scheint nun nicht mehr zu fehlen – das Spiel macht aber nach wie – und immer noch vor viel Spaß.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Chaos in Prenzelberg

Weil Jeffs Frau unterwegs war, trafen wir uns heute bei Jeff zu Hause, damit er ein Auge auf die Kinder werfen konnte.
Da ich der erste war, nahmen mich Jeffs Rabauken voll in Beschlag... zeigten mir ihr Zimmer und ihre Spielsachen :-) Hätte ich als Kind auch so gemacht.

Bis Jeff die beiden in den Schlaf gewiegt hatte, spielten wir schnell eine Partie Sutakku:
Man würfelt mit 3 Würfeln und muss dann mindestens 2 davon auftürmen. Dabei müssen die Zahlen (in dem Fall hier Chinesische Schriftzeichen) aufsteigend gestapelt werden. Man darf so oft 3 Würfel werfen, wie man riskieren will, denn sobald nicht mindestens 2 Würfel aufsteigend getürmt werden können, ist das ganze Ergebnis futsch. Punkte gibt es immer Anzahl der gestapelten Würfel multipliziert mit der obersten „Augenzahl“.
Es gibt noch Sonderpunkte für ganz mutige Erfolgswürfel und nach 5 Durchgängen ist Schluss.
Das Ganze macht Spaß mit seinem „Can't Stop“ - Mechanismus.

Jeff war noch nicht so weit, also begannen wir mit einem weiteren Rapa Nui, was in letzter Zeit ob seiner Klasse sehr oft auf dem Spieltisch landete. Endlich gab es auch eine Viererrunde. Hierbei kommen die Spieler mit deutlich weniger Punkten ins Ziel, als zu dritt oder gar zu zweit. Gegenüber dem Spiel zu dritt konnte ich kaum eine große Verschiebung der Wertungsgewichtung feststellen. Also geht es auch hier sehr ausgewogen zu.
Die Geschwindigkeit, in der der Stapel abnimmt und das Spielende näher rückt, übt einen ordentlichen Druck auf die Spieler aus.

Danach waren wir komplett zu fünft und erarbeiteten uns den neuen Friedemann: Funkenschlag – die ersten Funken.

In Funkenschlagmanier bildet sich eine Auslage von Kraft... ääh Jagd-/Erntehilfsmitteln, nur die Versteigerung fällt hier weg und ist sehr schlank und innovativ gelöst. Dann ernähren wir unseren Stamm, vermehren uns und ernten am Ende mit unseren Gefolgsleuten. Die Mechanismen und das Grundtaktikelement ist schon stark an Funkenschlag angelehnt. Durch die Vereinfachung der Versteigerung herrscht hier mehr Tempo vor, allerdings erschwert die Nahrungswertetabelle das Zusammenzählen der Werte (anders, wie mit Geldscheinen).

Die ersten Funken besitzen trotz aller Klasse nicht diese Spieltiefe, die Funkenschlag zu einem Klassiker der Brettspielwelt gemacht hat. Was auf jeden Fall fehlt, ist eine Übersicht über die einzelnen Spielphasen – bei dieser Materialansammlung wäre eine Zusatzkarte dafür sicher nicht zu viel verlangt gewesen.

Da für mich wie bekannt Samstag Arbeitstag ist, ging es für mich heimwärts, während die andern noch auf eine Runde zusammen blieben.