Donnerstag, 3. Mai 2012

Oberhof - Teil 2

Santiago de Cuba
Sieht man die Schachtel, den Spielplan und die Plättchen kommt einem gleich vieles bekannt vor. Cuba und Havanna sei Dank... na ja – mich stößt dieses „Grafik-Recycling“ eher ab. Aber was kann das spielerisch?
Alle Spieler bewegen einen Truck auf einem Rundkurs durch die Stadt. Wo der Truck zum Stehen kommt, darf der Spieler zum einen das zugeordnete Gebäude nutzen und zum anderen in einem bestimmten Viertel ein weiteres Gebäude nutzen oder reservieren. Für das Reservieren bekommt man immer einen Punkt, wenn ein anderer Spieler das Gebäude nutzt, oder man selbst kann in einem Zug 2 Gebäude nutzen, wenn es gerade mal passt. Und das ist der Hauptsatz: wenn es gerade mal passt... und wenn nicht, dann macht man eben was anderes oder ärgert sich. Zu beeinflussen ist das Ganze nur bedingt und mithilfe von enormem Geldaufwand. So plätschert diese Tauschorgie eine Dreiviertelstunde so dahin und man fragt sich nur: war's das? Ja das war's!

Kalimambo
Sehr witzig ist dieses Spiel aufgemacht und auch die Geschichte dahinter. Das Nashorn Kali stuppt die Reisegruppe mit seinem Horn an und der freche Mambo stiftet Chaos. Dazu kommen noch unzählige Kackhaufen, in die man nicht treten will, denn für alles und jeden gibt es Minuspunkte. Diese werden addiert und am Ende gewinnt der mit den wenigsten. Das Spiel selbst besitzt gleichzeitiges Bieten einer Zahlenkarte. Die Höchste Karte beginnt usw. Allerdings wandert man keine Felderanzahl vor, sondern einfach direkt an die Spitze der Gruppe. Kleine Zusatzdetails stiften noch mehr Chaos und so verkommt die ganze niedliche Idee zu Zeit totschlagen in Reinform. Gerade hier zeigt sich einmal mehr die große Klasse von 6 Nimmt, das mit ähnlichem Grundmechanismus Spannung erzeugt und etwas Planbarkeit besitzt.

Santa Cruz
Auf dem Spielplan sieht man eine große und 2 kleine Inseln. Auf etlichen Feldern werden zu Beginn verdeckte Plättchen ausgelegt, nur die Randfelder sind sichtbar. Dadurch entströmt Santa Cruz ein schönes Entdeckermoment. Mithilfe von Wegkarten besetzen wir die Plättchen mit Hütten, Türmen und Kirchen. Dafür gibt es Punkte. Die Kartensätze sind ziemlich unterschiedlich und werden am Anfang je nach Wertungskarten ausgesucht. Diese Wertungskarten sind dann auch das Salz in der Entdeckersuppe – können doch alle Spieler von den Wertungen profitieren. Als weitere Besonderheit gibt es in einem zweiten Durchgang einen anderen Kartensatz und eine andere Wertungskarte. Die aufgedeckten Plättchen sind derweil inzwischen bekannt.
Tja, einerseits überzeugt der sanfte „flow“ von Santa Cruz, wobei der geneigte Strategiespieler nach mehr Tiefgang schreit und andererseits sind Gelegenheitsspieler spätestens bei der Vorbereitung der zweiten Phase sicherlich überfordert. Meiner Meinung nach ein Spiel an allen Zielgruppen vorbei.

Grimoria
Gab’s als „Grimoire“ schonmal und wurde nach den überschwänglichen Bewertungen nun von Schmidt Spiele wiederaufgenommen. Der Hingucker neben der stimmungsvollen Grafik sind natürlich die Zauberbücher. Anfangs stehen den Spielern nur wenige zur Verfügung und jede weitere Runde kommt einer dazu, den man wählen kann. Eine schöne Sache, um Neulinge in das Spiel einzuführen, denn so erklären sich die Sprüche nach und nach während des Spielens.
Einen dieser Sprüche kann man also wählen und dann wird geschaut, wer was gewählt hat. Davon ist dann auch die Spielreihenfolge abhängig, was nicht unwichtig ist auf die frühe Auswahl bei den Charakteren usw.
Natürlich sind die mächtigsten Sprüche fast immer ganz am Ende dran, außer wenn mehrere Leute den gleichen Spruch gewählt haben, dann müssen sich diese mit der späteren Auswahl begnügen.
Bis zu einem gewissen Punkt macht Grimoria wirklich Spaß: Viele (auch ich) empfinden allerdings die destruktiven Elemente als wenig erbauend. Vor allem das Geld wegnehmen kann einem das ganze Spiel verleiden. Hat sich ein Spieler lange einen kleinen Geldvorrat erkämpft und dafür auf etliche andere Dinge verzichtet, muss er in den letzten 3 Spielrunden fast zwingend auf ein Schutzfeld setzen, das seine Entwicklung hemmt... Das ist sehr schade, für ein ansonsten recht gutes Spiel.

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